Heute ist die Wirtschaftspolitik vom Neoliberalismus bestimmt. Eine Überprivilegierung des Sparens und des Vermögensbesitzes gegenüber dem Schuldenmachen (Austeritätspolitik) hat sich breitgemacht. Das Bewusstsein, dass es keine Guthaben ohne gute Schuldner gibt, ist verlorengegangen. Die Schere bei Einkommen und Vermögen geht immer noch weiter auseinander, der Sozialstaat wird weiter abgebaut und damit die frühere Um(Rück-)verteilung von Oben nach Unten komplett außer Kraft gesetzt.
Gleichzeitig sind unzählige Menschen auf der Flucht weil in ihren Gegenden Krieg herrscht, weil der freie Handel die lokale Wirtschaft in ihrem Land zerstört hat, weil sie verfolgt werden oder aus anderen Gründen in ihrer Heimat keine Existenzmöglichkeit für sich sehen. Angekommen in Österreich sind sie mit Ablehnung von großen Bevölkerungsteilen konfrontiert, die unter den Auswirkungen des neoliberalen Wirtschaftssystems teilweise selbst einen finanziellem und sozialem Abstieg fürchten.
Was jetzt? Zuerst ist es wichtig anzuerkennen, dass unsere Erde uns allen zusammen gehört und wir gemeinsam für alle Menschen auf der Welt verantwortlich sind. Wenn wir weltweit freien Handel, freien Kapitalverkehr, freien Fluss von Rohstoffen und Energie haben, braucht es redliche und gerechte Welt-Sozial-Programme, wo immer jemand geboren wurde und Menschen müssen ihren Aufenthaltsort auf der Welt frei wählen können. Oder wollen wir stillschweigend an der großen Lüge des versteckten „Rechts des Stärkeren“ und der Exklusivität teilnehmen?
Der Vermögenspool als kapitalismusfreie Alternative?
Es wird zwar immer von Knappheit gesprochen, doch eigentlich ist Geld mehr als im Überfluss vorhanden. Das Problem ist nur, dass es nicht dorthin fließt wo es gebraucht wird, sondern wo dessen Vermehrung verheißen wird. Gleichzeitig gibt es bereits neue Formen des Umgangs mit Kapital und Vermögen, die wir sofort praktizieren können. Eine davon ist der Vermögenspool.
Der Vermögenspool ist ein alternatives zins- und mietfreies Finanzierungskonzept, das für viele Projekte wie z.B. Baugruppen, Wohnprojekte, Sozialprojekte und Betriebe mit sozialer und ökologischer Ausrichtung geeignet ist. Im Zentrum steht ein Vermögenskreislauf, der durch ein Netzwerk rund um ein sozial nützliches Projekt im Fluss gehalten wird. Alle Beiträge werden buchhalterisch erfasst, von einer/m TreuhänderIn verwaltet und – im Fall von Land und Gebäuden – im Grundbuch abgesichert. Es ist kurzfristig möglich, seinen Anteil am Vermögenspool wertgesichert wieder herauszunehmen. Die Gemeinschaftsprojekte „Garten der Generationen“ und „Lebensgut Miteinander“ haben so je ca. 800.000,- ihrer Investitionen finanziert und es gibt verschiedene weitere Projekte im Aufbau.
Ein Appell für eine neue radikal-soziale Wohnbaubewegung!!!
So viele geflüchtete und von Armut betroffene Menschen brauchen eine ordentliche Wohnung. Lasst uns das zum Anlass nehmen für den Start einer neuen radikal-sozialen Wohnbaubewegung.
Daher schlage ich vor…
Privatleute, Gemeinden und Kirchen: Stellt Leerstand zur Verfügung oder kauft und saniert ihn mit Vermögenspools.
Engagierte: Gründet Vereine und später Genossenschaften, um den Wohnraum sinnvoll zu beleben.
SparerInnen: Nehmt euer Geld von den Sparbüchern und investiert lieber in reale Werte wie Häuser und Wohnungen, die jetzt gebraucht werden. Am Sparbuch wird euer Geld sowieso immer weniger wert und wer weiß, wie sicher es bei der nächsten Finanzkrise wirklich ist.
Wer ist dabei? Los geht’s!
Nächstes Vermögenspool-Einführungsseminar: 30. April 2016
Infos: www.vermoegenspool.at